Die Achtsamkeit kam in mein Leben, als ich die Beziehung zu mir komplett verloren hatte. Meine Gedanken- und Gefühlswelt war alles andere als positiv. Auch tat mir ständig mein Herz weh und ich hatte sehr oft Migräne. Ich spürte oft einen so starken Druck auf meinem Brustkorb, dass es mir schwerfiel zu atmen.
Mein Leidensdruck war hoch und ich suchte nach Möglichkeiten meinen Zustand zu verändern. Dabei bin ich auf mehrere Optionen gestoßen, die mein gesamtes Gefühlsleben verändert haben. Und eine davon ist die Achtsamkeit.
Ich möchte dir deshalb diese großartige Möglichkeit vorstellen, die mein Leben so viel wertvoller gemacht hat.
Was ist Achtsamkeit?
Achtsamkeit bezeichnet einen Zustand, in dem du
1. deine Umwelt, deinen Körper und dein Gemüt beobachtest und
2. du einfach nur wahr nimmst, ohne diese Wahrnehmungen zu bewerten.
Körperlich und mental im Hier und Jetzt sein.
Wofür ist die Achtsamkeit gut?
Achtsamkeit ist eine Methode zur Verminderung von Leiden (so bin ich auch darauf gestoßen).
Ziel ist es, deinen Bewusstseinszustand zu trainieren. Die meisten Menschen sind dauerhaft abgelenkt oder in Gedanken. Entweder denken sie an ihre Vergangenheit oder beschäftigen sich mit zukünftigen Sorgen oder Aufgaben.
Achtsamkeit unterbricht deine Dauerschleife an Gedanken und deiner Ablenkung für einen Moment. Und das ist heilsam und tut verdammt gut!
Wie wird die Achtsamkeit umgesetzt?
Es geht darum, all deine Sinne einzusetzen:
Sehen: Was sehe ich? Welche Form hat es? Welche Farbe hat es?
Hören: Was höre ich? Was höre ich noch? Was höre ich nah, was fern?
Riechen: Was rieche ich? Was rieche ich noch?
Schmecken: Was schmecke ich?
Fühlen: Was fühle ich? Z.B.: Temperatur, Wind, eigener Atem usw.
Über deine Sinne verbindest du deine Innenwelt mit deiner Außenwelt. Sie dienen deiner Wahrnehmung. Beispiele weiter unten.
Was ich über Achtsamkeit dachte
Okay, ich gebe zu, als ich das erste Mal von Achtsamkeit gelesen habe, hatte ich starke Zweifel an der Wirksamkeit. Ich dachte: Toll, ich soll herumlaufen und mir alles genau anschauen. Nur beobachten! All meine Sinne nutzen. Das klang für mich sehr langweilig und unspektakulär. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was das an meinen Gefühlen verändern sollte.
Aber mein Leidensdruck war so hoch, dass ich bereit war es zu probieren.
Meine erste Erfahrung mit der Achtsamkeit
Ich weiß noch, um meine erste Erfahrung mit der Achtsamkeit zu machen, bin ich morgens extra in den Wald gefahren. Ich wollte spazieren gehen und meine Umwelt achtsam wahrnehmen. Das stellte ich mir wahnsinnig langweilig vor und ich dachte auch meine Zeit zu verschwenden. Doch dann kam alles ganz anders.
Ich lief den Waldweg entlang und konzentrierte mich nacheinander auf all meine Sinne.
Der Boden fühlte sich sandig und ganz weich an meinen Füßen an. Der Morgentau hing noch in der Luft. Ich schaute mir die Blätter der Bäume genau an. Es lagen Wassertropfen auf den Blättern, die in der Sonne glänzten. Das sah so wunderschön aus. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich darauf, was ich jetzt wahrnehme. Ich roch die frische Waldluft und spürte die kühle Luft auf meiner Haut. Die Vögel zwitschern und überall raschelte es.
Wow. Ich war überwältigt von den Kleinigkeiten, die ich schon so lange nicht mehr wahrgenommen habe. Mir hat sich eine völlig neue und wundervolle Welt geöffnet. Das war der Beginn der Achtsamkeit und mir.
Meine Lieblingsübungen
Ich bin immer für Einfachheit. Deshalb stelle ich dir im folgenden meine Lieblings-Achtsamkeitsübungen vor, die du einfach zwischendurch, egal wo du bist, umsetzen kannst.
Body-Scan
Versuche einzelne Teile deines Körpers zu spüren. Z.B. deinen rechten Fuß oder deine linke Hand. Gehe deinen Körper in Gedanken durch.
Als ich das erste Mal meine Augen geschlossen habe und versucht habe meine Füße zu spüren, habe ich überhaupt nichts gespürt. Gar nichts! Ich war offensichtlich völlig abgeschnitten von meinem Körper.
Heute spüre ich meinen Körper wieder. In Gedanken gehe ich mich selbst von Fuß bis Kopf durch und spüre nacheinander jedes einzelne Körperteil. Meist suche ich mir einen Teil aus und tada, ich spüre ihn.
Suche dir gern jetzt gleich ein Körperteil aus und konzentriere dich darauf. Na, spürst du was? Das ist doch cool, oder?
Dein Atem
Einatmen! Ausatmen!
Konzentriere dich nur darauf, wie die Luft deine Lungen füllt und wieder verlässt.
Und jetzt: TIEF einatmen und LANGSAM ausatmen.
Auf meinen Atem achte ich mehrmals täglich. Dann spüre ich erst, dass ich sehr flach geatmet habe und wie gut es mir tut tief ein und auszuatmen.
Deinen Atem hast du immer bei dir. Deshalb eignet er sich sehr gut, um einen kurzen Moment der Achtsamkeit zu erleben.
Der Himmel
Kopf hoch! Augen auf!
Ich liebe es, in den Himmel zu schauen. Die Wolken, die Sonne, die Sterne, der Mond, die Vögel und die Flugzeuge. Die unterschiedlichen Farben und Formen von den Wolken. Die unterschiedlichen Farben des Himmels durch die Sonne. Ich finde das sehr, sehr interessant und ich bin immer wieder fasziniert.
Der Himmel macht es mir sehr einfach, den Moment wahrzunehmen und meine Gedanken zu unterbrechen. Mein Blick wandert regelmäßig in den Himmel, denn da gibt es immer etwas zu sehen. Schau doch mal!
Sinne nutzen
- Unter der Dusche auf das Wasser konzentrieren: Wo genau spürst du das Wasser? Welche Temperatur nimmst du wahr? Welches Geräusch hörst du? Wie sieht das Wasser aus?
- Beim Essen: Welche Konsistenz hat das Essen? Wie verändert sich die Konsistenz? Wie riecht das Essen? Wie sieht das Essen genau aus?
- Draußen: Spürst du die Luft? Riechst du etwas? Welche Geräusche nimmst du wahr? Was siehst du?
- Morgens im Bett, bevor du aufstehst: Strecke dich und spüre genau in deinen Körper hinein.
Mein Fazit
Achtsamkeit ist doch cool! Du trainierst so deinen Geist und das ist cool!
Irgendwann hatte ich offensichtlich aufgehört, mich und die Welt um mich herum wirklich wahrzunehmen. Die Achtsamkeit bringt mich mir selbst wieder näher, entschleunigt meinen Alltag und stoppt für einen Moment meine Gedanken.
Gewöhnlich war ich dauerhaft abgelenkt von irgendwelchen Dingen oder mit meinen Gedanken in der Zukunft oder der Vergangenheit. Mir hat es nicht ausgereicht zu wissen, was ich nicht mehr denken möchte, sondern ich brauchte Alternativen. Was möchte ich denken? Womit möchte ich mich beschäftigen?
Mittlerweile gehört es zu meinem Alltag, zwischendurch gedanklich im Hier und Jetzt zu sein. Vor allem hilft es mir, wenn ich merke, dass ich mal wieder in meiner Gedankenwelt fest hänge. Ich achte dann bewusst darauf, ob ich Luft oder Sonne auf meiner Haut spüre, was ich genau sehe (Form, Farbe usw.), was ich rieche, was ich schmecke, welche Geräusche ich höre und ich beachte meinen Atem.
Liebe Sarah, ein sehr schöner Artikel zu meinem Lieblingsthema Achtsamkeit. Du hast die Wirksamkeit und auch die praktische Umsetzung sehr klar und für alle verständlich erklärt. Vor allem bei deinem eigenen Walderleben blühe ich auf, denn das ist ja genau mein Thema bei Relax im Wald. Bravo 🌳