Druck und Stress: Das treibt dich wirklich an

Alles ist gerade zu viel. Du hast das Gefühl, dass du keinem gerecht werden kannst? Täglich wird das Gefühl der Überforderung größer und größer? Du hast nicht genug Zeit für die Dinge, die du tun möchtest? Auf dir lastet ein großer Druck und du fühlst dich gestresst? Du merkst das deine Nerven blank liegen und du fragst dich was mit dir los ist? Der Stress macht sich womöglich schon gesundheitlich bemerkbar.

Von außen gesehen, hast du ein tolles Leben? Wie kommt das, dass du dir so einen Druck und Stress machst? Während andere Menschen in der gleichen Situation völlig entspannt sind. Woran liegt das?

Warum gibt es überhaupt Stress?

Stress ist grundsätzlich eine nützliche Funktion. Wenn du in akuter Gefahr bist und die Flucht oder den Kampf antreten musst, aktiviert der Stress dein Nervensystem und schüttet die nötigen Hormone, wie z. B. Adrenalin aus.

Für akute Gefahrensituationen ist der Stress also überlebensnotwendig. Er aktiviert alles nötige, dass du schnell handeln kannst. Sobald die Situation beendet ist, fährt dein Körper die Stresshormone wieder runter und dein Nervensystem beruhigt sich wieder.

Wenn z.B. ein Tiger auftaucht:

  • Stressaufbau: Flucht oder Kampf.
  • Stressabbau: Wenn du es schaffst, dich zu retten.

Druck und Stress heute

Heutzutage haben sich die akuten Gefahrensituationen grundlegend verändert. Früher galt der Tiger als eine Gefahr, heute sind es die Überstunden, die ständige Erreichbarkeit, Deadlines und Timelines bei der Arbeit, Informationsflut durch Internet usw.

Auch besteht die heutige Gefahrensituation dauerhaft an, was wiederum dauerhaften Stress bedeutet. Aufgebauter Stress wird also nicht wieder abgebaut. Dadurch hält die Stressreaktion so lange an, bis die Erschöpfung eintritt. Negativer Stress macht sich auf Dauer gesundheitlich bemerkbar!

Zuneigung bekommen

  1. Um dich (als Kind) sicher und aufgehoben zu fühlen, brauchst du die Zuneigung deiner Bezugspersonen. Wie du diese bekommst, kommt ganz auf deine individuelle Situation an.

    Angenommen, du wirst als zweite Tochter geboren. Deine ältere Schwester ist das zappelige und freche Mädchen. Du merkst, dass deine Mutter glücklich wird, wenn du nicht so anstrengend wie deine Schwester bist. Wenn du ungerecht behandelt wirst, unterdrückst du deine Wut. Beachtung und Zuwendung erfährst du nur, wenn du ruhig und brav bist. Du entwickelst dadurch die Fähigkeit, Gefühle zu unterdrücken und das wird ganz normal für dich. Du glaubst, dass du stark sein musst.
  1. Dein Unterbewusstsein
    Alles Erlebte und deine Schlussfolgerung aus dem Erlebten wird in deinem Unterbewusstsein gespeichert. Dein Körper und Geist sind ein gigantischer Speicher.

Das treibt dich wirklich an

Du hast irgendwann unbewusste Überzeugungen entwickelt, wie du Zuneigung und Liebe bekommst. Dich treiben eine, mehrere oder auch alle inneren, unbewussten Überzeugungen an. Das eine mehr und das andere weniger. In welchen Überzeugungen findest du dich wieder?

  1. Ich muss perfekt sein.
  2. Ich muss mich beeilen.
  3. Ich muss es allen recht machen.
  4. Ich muss mich anstrengen.
  5. Ich muss stark sein.

Beispiele:

  • Als Kind solltest du aufhören zu weinen. Heute fühlt es sich für dich richtig an, dass du deine Gefühle unterdrückst. → Ich muss stark sein.
  • Du bekommst als Kind nur Aufmerksamkeit, wenn du Leistung erbringst. Heute denkst du, alles perfekt machen zu müssen. → Ich muss perfekt sein.

Vor- und Nachteile

Diese fünf inneren Überzeugungen treiben dich an und haben Vorteile wie: Genauigkeit, Freundlichkeit, Durchhaltevermögen, Unabhängigkeit, Schnelligkeit.

Aber wenn die Überzeugungen extrem stark ausgebildet sind, können sie eben auch zum Nachteil werden und dadurch Druck und Stress auslösen.

Wenn du z.B. denkst, du musst es allen recht machen.
Das Verhalten ist in vielen Situationen zum Vorteil:
Freundlich und liebenswürdig, dadurch positive Rückmeldungen.
Doch es gibt auch Situationen, in denen das Verhalten zum Nachteil ist:
Eigentlich möchtest du das nicht; jemand überschreitet deine Grenze oder ist unverschämt und du traust dich nicht, etwas zu sagen.

Muster aufdecken

Um deinen unbewusst ablaufenden Mustern auf die Spur zu kommen, braucht es deine Selbstbeobachtung. Denn heute macht dir niemand mehr Druck, nur deine eigene Stimme im Kopf. Beobachte dich dabei, was du denkst und sagst, wie du dich verhältst und wie du dich fühlst. Was ist der Gedanke, der den Druck auslöst?

Wenn dir z.B. aufgefallen ist, dass du das denkst:
Das schaffe ich nicht!
→ Was genau schaffe ich nicht?
Ich habe Angst davor, dass ich nicht gut genug bin und es nicht rechtzeitig schaffe.
→ Vor wem hast du das Gefühl, Rechenschaft ablegen zu müssen? Vor dir? Vor deinem damaligen Lehrer?

Stell dir Fragen, die dich zum Kern führen. Wann wurde diese Überzeugung in dir aktiviert? Daraufhin darfst du dich liebevoll selbst annehmen und heilen, z.B. durch innere Kindheilung.

Neue Überzeugungen

Um Aufgaben entspannter und zufriedener auszuüben, braucht es neue Überzeugungen, die du dir bewusst erlaubst. Erschaffe dir ein neues, reflektiertes Bild über dich selbst.

  • Sei perfekt = Ich darf mit 80% zufrieden sein. Das ist gut genug.
  • Sei beliebt = Ich darf auch meine eigenen Bedürfnisse ernst nehmen.
  • Sei stark = Ich darf mir Hilfe holen.
  • Streng dich an = Ich darf Spaß bei der Arbeit haben.
  • Sei schnell = Ich darf mir Zeit geben. Ich darf Pausen machen.

Ziele setzen

Es geht hier vor allem um dein Selbstbild, wenn du von dir denkst, dass du das nicht schaffst, nicht kannst oder nicht gut genug bist. Dann kannst du noch so viele Ergebnisse liefern, du wirst immer wieder in Stress geraten, weil eine andere Überzeugung dahinter steckt.

Du kannst dein Bestes geben, doch wie der Gegenüber es empfindet, liegt bei der Person. Da hast du keinen Einfluss drauf.

Hinterfrage dich: Wozu setze ich mir das Ziel?

Wir wollen alle mit unseren Zielen ein Gefühl erreichen. Werde dir bewusst über das Gefühl, dass du erreichen möchtest. Welches Gefühl glaubst du, wirst du haben, wenn du das Ziel erreichst? Freude? Erleichterung? Stolz? Liebe?
Überlege, wie du das schon heute im Hier und Jetzt leben kannst. Was ist schon jetzt in deinem Leben, dass dir Freude macht? Hole dir die erhofften Gefühle schon jetzt in dein Leben.

Fragen über Fragen

Umso bewusster du dich betrachtest und hinterfragst, umso klarer wirst du dir über dich selbst.

Wie kannst du mehr Leichtigkeit in deine Ziele bringen?
Welches Gefühl verbindest du mit deinen Zielen?
Wozu setzt du dir das Ziel?
Wann hast du angefangen, dich abhängig zu machen, was andere über dich denken?
Wann hast du angefangen, dich über deine Ergebnisse zu definieren?

Lass los

  1. Du bist wertvoll, egal ob du gute Noten schreibst, rechtzeitig was abgibst oder nichts machst.
    Hör auf dein Herz. Was möchtest du machen? Warum möchtest du das machen? Wer möchtest du sein? Wie möchtest du leben?
  2. Auch wenn was schiefläuft: Alles ist gut! Du hast es probiert und daraus gelernt. Sei liebevoll zu dir.

    Das ist nur deine strenge Stimme in deinem Kopf.
    Entwickele eine neue, liebevolle Stimme, die für dich ist, die dich anerkennt und dankbar für dich ist.

P.S.: Wenn du deine tief sitzenden Muster nicht aufdecken kannst, nicht weißt, woran es genau hängt oder wie du es umsetzen kannst: Hol dir Hilfe! Es gibt da draußen Menschen (wie mich), die gelernt haben, unbewusste Muster aufzudecken.

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